https://kathakritzelt.com/2019/10/15/waldherz-der-dienstag-dichtet/
wenn der algorithmus gedichte schreibt
künstliche intelligenz kreiert texte
hast du es gemerkt
wie beeindruckt bist du
konntest du es unterscheiden
konntest du es glauben
wie oft hast du es gelesen
wie oft hast du ungläubig den kopf geschüttelt
wie lange werden wir noch gebraucht?
Echtes Beispiel:
veröffentlicht im Jahresband der „Frankfurter Bibliothek 2018“
https://www.tunnel23.com/cases/ein-gedicht-aus-der-feder-einer-ki/
Sonnenblicke auf der Flucht.
Auf der Flucht gezimmert in einer Sommernacht.
Schleier auf dem Mahle. Säumung Nahrung, dieses Leben.
Die Stille der Bettler umfängt mich in einer schmausenden Welt.
Der junge Vogel ist ein Geschoß, vom Sturmwild getragen, im Leben betrogen.
Seelenvolle Tänze und heiligen Lippen der Schande. Flammen auf dem Flug, Licht in den Kehlen. Das Böse bestet sich auf der Wiese, die Götter rennen. Glocken hallen, Donner schwingen.
Die Liebe bringt mir das Geschäft, dein leichtes Herz verlangend. Goldene Glieder, wildes Blut, geheime Tiefe, dein himmlischer Reiz und lebendiger Quell beflügelt mich. Du erklirrende, enheilende Gestalt. Züchtiger Glaube erbleicht die Seele.
Es gibt ja auch Google-Gedichte und solche die man per Zufall schreibt. Man könnte sagen, dass der Sinn dahinter fehlt, aber eigentlich kreirt der Leser ja den Sinn. Aber ich glaube ohne Menschen geht es doch nicht, zumindest den Leser braucht das Gedicht immer. Hn spannendes Gedankenexperiment.
Grüße, Katharina
In der Tat, spannend. Ich hätte es nicht gemerkt. Aber ist das schlimm? Weiß ich nicht. Wenn es mich berührt? Hm.
Ja, das ist die große Frage, ob es alleine langt, uns zu erreichen, unsere Vorstellungen zu befriedigen, oder ob dazu gehört, dass wir glauben/wissen/vermuten, dass der Autor sich damit abgerackert hat, geschwitzt und gelitten hat und das Ganze „mit Seele“ geschrieben ist?
https://kress.de/news/detail/beitrag/143344-studie-nicht-einmal-jeder-zweite-erkennt-einen-text-von-einer-ki.html